Sonografisch gestützte Akutschmerztherapie – Regionalanästhesie in der Notfallmedizin

Mit großem Aufwand wurden neben Vorträgen interaktive Simulationen und Workshops zur Vermittlung praktischer Fertigkeiten der einzelnen Blockadetechniken durchgeführt. Insgesamt rund 80 Personen waren an dem Kurs beteiligt, die Teilnehmenden kamen aus ganz Deutschland und Österreich. Der von der Integrierten Regional-Leitstelle Chemnitz-Erzgebirge-Mittelsachsen, der ADAC Luftrettung, der Berufsfeuerwehr, des DRK und zahlreichen Sponsoren unterstützte Kurs richtete sich an erfahrene außer- und innerklinisch notfallmedizinisch tätige Ärzte und Ärztinnen.

Diese erlernten grundlegende Techniken^¹, um im Bereich der Präklinik aber auch innerklinischen Notfallmedizin Nervenblockaden für Schmerzzustände, aber auch zur Reposition von Frakturen und Luxationen oder für Wundversorgungen anwenden zu können. Dabei wurden optimierte Zugangswege und speziell modifizierte Techniken etablierter Regionalanästhesieverfahren vermittelt, welche besonders effizient und sicher anwendbar sind². Die meisten dieser Verfahren lassen sich aufgrund heute zunehmend verfügbarer Handheld-Ultraschallgeräte sonografisch gestützt durchführen. Aber auch Verfahren ohne Ultraschall mit Orientierung an anatomischen Landmarken wurden vermittelt. Anhand von Simulationsszenarien konnte der optimale Ablauf zur effizienten Einbindung dieser zuvor in praktischen Workshops erlernten Techniken in den notfallmedizinischen Behandlungsprozess geübt werden. Dabei war auch die Interaktion mit einem breiten Spektrum an Notfallpatienten Gegenstand des Kurses – so mussten z.B. mehrere Kleinkinder mit professionell maskenbildnerisch dargestellten Verletzungen nebst ihrer entsprechend agitierten Eltern versorgt werden.

Technische Voraussetzungen wurden zudem eingangs in Workshops zur ultraschallgestützten Nadelführung und zur Etablierung eines optimierten Ultraschallbildes mit den notfallmedizinisch geeigneten Geräten nahezu aller namhaften Hersteller erlernt. In den Instruktor-geleiteten Workshops in Kleingruppen zur Vermittlung der notfallmedizinisch optimierten Regionalanästhesietechniken wurden an Schauspielpatienten und Schauspielpatientinnen die entsprechenden anatomischen Strukturen dargestellt und parallel am Tierpräparat die Injektion nebst anatomischer Ausbreitung des Lokalanästhetikums gezeigt.

Dieser Kurs unterscheidet sich sowohl inhaltlich als auch im medizindidaktischen Format deutlich von den etablierten Notfallsonografie- und Regionalanästhesiekursen und vermittelt Techniken, welche international bereits teilweise, in Deutschland aber noch nicht flächendeckend etabliert sind. Studienresultate³ zeigen, dass mit diesen Techniken in vielen Fällen die Akutschmerztherapie bei erhaltener Vigilanz und Aufklärungsfähigkeit deutlich verbessert werden kann, zeitnahe Repositionen und Manipulationen an der verletzten Region erlaubt sowie die Patienten- und Behandlerzufriedenheit deutlich gesteigert wird, bei gleichzeitiger Reduktion der Personalbindungszeit.

Die Sächsische Landesärztekammer hat diesen Kurs mit 24 Fortbildungspunkten zertifiziert und die standardisierte Evaluation ergab in allen Aspekten die Note 1. Freitextrückmeldungen waren z.B. „Besser geht es nicht – vielen herzlichen Dank!!!“, „Bei der Veranstaltung war alles perfekt, besser geht es nicht“, „Organisatorisch, fachlich, didaktisch, Ablauf, alles außergewöhnlich gelungen.“

Mehrere Interessenten konnten bei bereits überbuchtem Kurs leider nur auf die Warteliste aufgenommen werden – die Veranstaltung soll allerdings mindestens einmal jährlich wiederholt werden.

Im kooperierenden Leitstellenbereich sind bereits weitere Fortbildungen zum Thema mit den Referenten dieses Kurses anberaumt, um künftig diese Techniken – flankiert durch Versorgungsforschung – nicht nur in der Hand des einzelnen Experten, sondern am Patienten flächendeckend nutzbringend anwendbar zu machen.

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^¹ Fichtner A: Akutschmerztherapie mit Regionalanästhesie beim Notfallpatienten – was ist vorteilhaft, praktikabel, effizient und interdisziplinär etablierbar? Notfall+Rettungsmedizin 2020, DOI: 10.1007/s10049-020-00825-1

² Fichtner A: Regionalanästhesie in der Notfallmedizin. Notaufnahme up2date 2023; 333-342

³ Fichtner A, Schrofner-Brunner B, Magath T, Mutze P, Koch T: Regional Anesthesia for Acute Pain Management in Pre-Hospital and In-Hospital Emergency Medicine: Pain of Musculoskeletal Origin. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 815-822. DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0221

Einblicke in den Kurs