„HIPEC“-Behandlungsverfahren bei seltenen Tumorerkrankungen erstmals in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz durchgeführt
Spezielles chemotherapeutisches Verfahren kann bei seltenen Tumorerkrankungen im Bauchraum zum Einsatz kommen
Dass bei einer Krebserkrankung häufig eine Chemotherapie durchgeführt werden muss, ist landläufig bekannt. Es gibt aber sehr spezielle Verfahren, von denen die Öffentlichkeit bisher kaum etwas weiß. Dazu gehört auch die „Hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion“, kurz HIPEC, die bei seltenen Tumorerkrankungen im Bauchraum zum Einsatz kommen kann. Soeben wurde dieses moderne Verfahren erstmals und mit Erfolg in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz durchgeführt.
Besonderheiten der HIPEC-Spezialbehandlung: Sie erfolgt im Rahmen eines operativen Eingriffs, wobei nach der chirurgischen Entfernung von bösartigem Tumorgewebe der Bauchraum mit einem auf 41 Grad Celsius erhitzten Chemotherapeutikum gespült wird. Diese Prozedur erfolgt über insgesamt fünf Schläuche unter Zuhilfenahme mehrerer Temperatursonden. Ziel dieser kombinierten Vorgehensweise ist es, möglichst alle Krebszellen aus diesem Bereich zu entfernen.
Das HIPEC-Verfahren kommt bei seltenen Tumorerkrankungen des Bauchraums zur Anwendung – etwa bei einem fortgeschrittenen Darm- oder Magenkrebs, der bereits Metastasen im Bauchfell gebildet hat, oder beim bösartigen PMP-Tumor (Pseudomyxoma peritonei), welcher große Mengen an Schleim im Bauchraum produziert. Während es für einige dieser seltenen Tumorerkrankungen auch alternative Verfahren wie Antikörper- oder Immuntherapie gibt, ist HIPEC bei anderen – etwa beim schleimbildenden PMP-Tumor – die derzeit einzige sinnvolle Therapieform mit kurativem Ansatz.
Seine Premiere erlebte das neuartige HIPEC-Verfahren kürzlich in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz, als bei einer 37-jährigen Patientin während einer Blinddarm-Operation eine schleimartige tumoröse Veränderung in diesem Bereich festgestellt wurde. Um der Entwicklung einer gefährlichen PMP-Erkrankung vorzubeugen, wurde nach ausführlicher Beratung im Tumorboard des Krankenhauses festgelegt, eine HIPEC prophylaktisch durchzuführen. Unter der Leitung von Dr. Hagen Rudolph, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, verlief dieser Eingriff erfolgreich und ohne Komplikationen, weshalb bei der betreffenden Patientin nun gute Aussichten auf eine vollständige Heilung bestehen.
„Ich freue mich sehr, dass es unserer ersten HIPEC-Patientin auch nach ihrer stationären Entlassung weiterhin gesundheitlich gut geht und dass wir dieses innovative Verfahren ab sofort auch unter bestimmten Voraussetzungen und in speziellen Fällen in unserem Krankenhaus anbieten können“, so der viszeralchirurgische Chefarzt Dr. Hagen Rudolph, der bereits über langjährige Erfahrungen mit der „Hyperthermen intraperitoneale Chemoperfusion“ verfügt und diese Kompetenzen nun in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz anwenden wird. „Entscheidend für das Gelingen ist eine perfekte Vorbereitung in dem Sinne, dass das gesamte Behandlungsteam umfassend geschult und die infrage kommenden Patienten mit Bedacht und großer Sorgfalt ausgewählt werden.“