Newsletter Oktober 2022

Sehr geehrte ärztliche Kolleginnen und Kollegen,

in dieser Ausgabe möchten wir das Fachgebiet der Rheumatologie in den Mittelpunkt rücken, das als eigene Klinik im Leistungsspektrum unseres Krankenhauses von zentraler Bedeutung ist. Dies trifft in besonderer Weise auch für die Urologie zu, wo wir mit Blick auf die Zahl der Patientinnen und Patienten, die jedes Jahr in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz behandelt werden, zu den erfahrensten Fachzentren gehören.

Unter der Überschrift „Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr“ läuft noch bis Ende Oktober eine Online-Petition der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Darin werden die politischen Entscheidungsträger u. a. dazu aufgefordert, die Reform der Krankenhausversorgung und des Finanzierungssystems zügig auf den Weg zu bringen und die Grundlagen für eine qualitativ hochwertige, entbürokratisierte und patientenorientierte Versorgung zu legen. Wenn Sie mögen, können Sie das Anliegen der DKG, das auch unseres ist, mit Ihrer Unterschrift unterstützen – unter www.openpetition.de (Suchbegriff: Alarmstufe Rot).

Dr. med. Peter Wolf
Ärztlicher Direktor

Anke Jentzsch
Pflegedirektorin

Cornelia Schricker
Kaufm. Geschäftsführerin

Michael Veihelmann
Theol. Geschäftsführer

Aktuelle Entwicklungen in der Rheumatologie

Nicht zuletzt als Folge technologischer und molekularbiologischer Entwicklungen gelingt es in den letzten Jahren zunehmend besser, die Krankheitsprozesse zu verstehen, die zur Entstehung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen beitragen. Allerdings ist es mit Blick auf die meisten Rheumaerkrankungen noch immer nicht möglich, die krankheitsauslösenden Ursachen eindeutig und präzise zu benennen.

Zumindest aber haben die Fortschritte im Verständnis der Pathomechanismen dazu geführt, dass nach Jahrzehnten des therapeutischen Stillstands für viele Rheumaerkrankungen in jüngster Zeit erstmals wirksame Medikamente zugelassen wurden und ihren Weg in die klinische Praxis gefunden haben. Dies ist insbesondere für einige der seltenen Rheumaerkrankungen der Fall, etwa bei der systemischen Sklerose oder bei dem systemischen Lupus erythematodes (SLE). Auch für häufiger vorkommende Erkrankungen, z. B. für die rheumatoide Arthritis, die Psoriasisarthritis oder die axiale Spondyloarthritis, stehen heutzutage neue und innovative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Eine Heilung dieser chronischen Erkrankungen ist damit zwar weiterhin nicht möglich, aber viele dieser Behandlungen lindern die Leiden relevant und führen dazu, dass betroffene Patienten dank passender therapeutischer Maßnahmen ein einigermaßen normales Leben führen können.

So wurde in diesem Jahr ein neuer Wirkstoff für Patienten mit SLE zugelassen. Bei dem Präparat Anifrolumab Dabei handelt es sich um einen humanen monoklonalen Antikörper gegen den Interferon alpha/beta-Rezeptor, der die Wirkung von Typ1- Interferonen blockiert, die im SLE-Krankheitsgeschehen eine wesentliche Rolle spielen. Vor allem bei auftretenden Haut- und Gelenkbeschwerden können damit substanzielle Verbesserungen erzielt werden.

Wenn bei einer systemischen Sklerose auch die Lunge betroffen ist, steht uns seit einiger Zeit der Tyrosinkinase-Inhibitor Nintedanib zur Verfügung. Dieses Medikament wird auch bei anderen entzündlich rheumatischen Erkrankungen verwendet (z. B. bei anderen Kollagenosen oder bei der rheumatoiden Arthritis) und hat sich zuvor schon in der Behandlung der idiopathischen pulmonalen Fibrose bewährt. Nun kommt es auch bei interstitiellen Lungenerkrankungen, die begleitend zu Rheumaerkrankungen auftreten können, mit Erfolg zum Einsatz. Sie können diese zwar nicht heilen, aber das Fortschreiten signifikant verlangsamen. Da eine Lungenbeteiligung oft für die Prognose, die Mortalität und Morbidität bestimmend ist, kann diese erste Neuzulassung seit Jahrzehnten als ein echter Fortschritt bei der Behandlung der systemischen Sklerose angesehen werden.

Insgesamt zeigt sich in der Rheumatologie der Trend, dass ein besonderer therapeutischer Fokus auf die Organbeteiligung Lunge gelegt wird, ebenso auf die Osteoporose sowie auf kardiovaskuläre Risiken oder Begleiterkrankungen. Denn man hat gelernt, dass entzündliche Erkrankungen das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen signifikant erhöhen. Die moderne Rheumatologie sieht sich also nicht nur für eine symptomatische Linderung von rheumatischen Leiden zuständig, sondern fühlt sich auch verpflichtet, relevante Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen zu erkennen und zu behandeln bzw. im besten Fall zu verhüten.

Weitere Neuerungen betreffen zum Beispiel die Behandlung der axialen Spondyloarthritis, die vor vielen Jahren vornehmlich mit nicht-steroidalen Antirheumatika bzw. Inhibitoren des entzündungsfördernden Signalstoffs TNF-alpha behandelt wurden. Hier stehen uns mittlerweile neben den zwei Antikörpern gegen Interleukin 17 A (Secukinumab, Ixekizumab) zusätzlich auch zwei Jak-Inhibitoren (Upadacitinib, Tofacitinib) zur Verfügung, die sich durch ein sehr günstiges Verhältnis von Wirksamkeit und Sicherheit auszeichnen. Damit gibt es nun sowohl für frühe als auch für fortgeschrittene Stadien (etwa bei Morbus Bechterew) gute therapeutische Optionen.

Die Jak-Hemmer sind Präparate, deren Einsatzgebiete sich in Zukunft sicher weiter ausweiten werden. Für die rheumatoide Arthritis sind neben den beiden genannten Vertretern auch noch die hochwirksamen Präparate Baricitinib und Filgotinib zugelassen. Bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist Tofacitinib bereits zugelassen, die Zulassung für Upadacitinib wird zeitnah erwartet. Auch die Psoriasisarthritis spricht gut auf die Blockade der Januskinasen an.

Außerdem hat sich die rheumatologische Fachwelt in den letzten Jahren intensiv damit beschäftigt, neue Therapieleitlinien oder Behandlungsempfehlungen zu entwickeln. Sie sollen den behandelten Fachärztinnen und Fachärzten einerseits Orientierung geben und zu einer besseren Übersicht über die Vielzahl der verfügbaren Präparate verhelfen. Andererseits dienen sie auch als Argumentationshilfe für die Kommunikation mit den Kostenträgern zum Einsatz der oft hochpreisigen Medikamente.

Als Beispiel sei hier die neue europäische Empfehlung zur Behandlung der ANCA-assoziierten Kleingefäßvaskulitiden genannt. Darin wird auch auf das Präparat Avacopan verwiesen, bei dem es sich um einen selektiven Komplement 5a- Rezeptor-Antagonisten handelt. Bei der Standardtherapie (mit Cyclophosphamid oder Rituximab) kann es zur Remissionsinduktion verabreicht werden und ermöglicht dabei zum einen die frühzeitige Einsparung von Glucocorticoiden, zum anderen kann es bei einer Nierenbeteiligung die renale Prognose verbessern.

Wie sich zeigt, entwickelt sich das Fachgebiet der Rheumatologie aktuell sehr dynamisch. Alle genannten neuen Behandlungsmöglichkeiten stehen in unserer Klinik für Rheumatologie selbstverständig für die Patientenversorgung zur Verfügung.

Dr. med. Frank Heldmann, Chefarzt

Dr. Frank Heldmann ist Chefarzt der Klinik für Rheumatologie. Archivfoto: Manuela Häußler
Weitere Informationen und Kontakt

Klinik für Rheumatologie
Chefarzt: Dr. med. Frank Heldmann
Telefon: (0371) 430-1601
Telefax: (0371) 430-1604
E-Mail: rheumatologie@bethanien-sachsen.de
Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV)

Sie bietet die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten mit seltenen und/oder komplexen rheumatologischen Krankheitsbildern in einem interdisziplinären Ärzteteam zu behandeln. Nach Überweisung an unser rheumatologisches Behandlungsteam erfolgt die Aufnahme in das Behandlungsformat der ASV.

Spezialsprechstunden der Klinik für Urologie

  • Rheumatologische Fachambulanz Telefon: 0371 430-1196
  • Telefonsprechstunde Telefon: 0341 430-1196

Behandlungsfälle pro Jahr: Urologie der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz bundesweit ganz vorn dabei

Im Fachgebiet der Urologie gehören die Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz zu den renommiertesten Gesundheitsversorgern in Deutschland. So belegt das zum Verbund von AGAPLESION MITTELDEUTSCHLAND gehörende Krankenhaus mit seiner Klinik für Urologie und mit dem ebenfalls hier ansässigen Prostatakarzinomzentrum einen bundesweiten Spitzenplatz in Bezug auf die jährlichen Behandlungsfälle.

Wie eine Datenauswertung aktueller Krankenhaus- Qualitätsberichte des Jahres 2020 zeigt, wurden in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz 5.454 urologische Behandlungen durchgeführt. Demnach versorgte die hier ansässige urologische Klinik 2020 die bundesweit meisten stationären Patientinnen und Patienten. Jeder der urologisch tätigen Ärztinnen und Ärzte behandelte dabei im Durchschnitt 320 stationäre Patienten und damit fast doppelt so viele als in den urologischen Fachabteilungen anderer deutscher Krankenhäuser. Die Vergleichszahlen stammen aus den aktuell veröffentlichten und online frei verfügbaren Qualitätsberichten der Krankenhäuser, die u. a. in der Referenzdatenbank des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) eingesehen werden können (www.g-ba-qualitaetsberichte.de). Die Auswertung erfolgte in den letzten Monaten durch klinikeigenes Personal des Krankenhauses. Der Klinik für Urologie der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz ist der einzige urologische Maximalversorger im Großraum Chemnitz. Hier stehen 80 Betten, eine interdisziplinäre Intensivstation sowie mehrere moderne OP-Säle zur Verfügung, in denen sowohl endoskopische als auch offene und roboterassistierte Operationen durchgeführt werden. In Kooperation mit der Klinik für Radioonkologie am Klinikum Chemnitz ist seit einigen Jahren auch ein Prostatakarzinomzentrum aktiv, das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist.

Die urlogische Klinik ist seit diesem Jahr am Modellstudiengang „Medizin in Chemnitz“ (MEDiC) beteiligt. Bisher wurde ein Teil der Anatomie des Harntraktes und seiner Erkrankungen gelehrt. Im kommenden Jahr startet die Lehre im Fachgebiet Urologie mit Vorlesungen und Blockpraktika. Darüber hinaus beteiligt sich die Klinik an der Ausbildung des Medizinernachwuchses der Universitäten in Dresden und Leipzig.

Chefarzt Prof. Dr. Michael Fröhner im fachlichen Austausch mit der Leitenden Oberärztin Dr. Anne-Kathrin Sünder. Archivfoto: Manuela Häußler

Gute Pflege lernen – im Bethanien Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe

78 neue Auszubildende sind Anfang September im Bethanien Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe in ihr erstes Ausbildungsjahr als Pflegefachmann/-frau sowie als Krankenpflegehelfer: in gestartet. Derzeit legen 189 junge Menschen hier die Grundlagen für ihre berufliche Zukunft in einem Pflegeberuf in der stationären Akutpflege, der stationären Langzeitpflege sowie der ambulanten Langzeitpflege in Verbindung mit vielen Kooperationspartnern. Im letzten Ausbildungsjahr brachte das Chemnitzer Bildungszentrum 45 Absolventinnen und Absolventen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Pflegehilfe hervor, von denen sich rund die Hälfte für einen beruflichen Einstieg in den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz oder im Altenpflegeheim AGAPLESION Bethanien Chemnitz entschieden hat.

Jetzt schon bewerben für das Ausbildungsjahr 2023

Bewerbungen für eine dreijährige Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann oder für eine zweijährige Ausbildung zur/zum Krankenpflegehelfer: in sind ab sofort für das Ausbildungsjahr 2023 möglich. Am einfachsten geht das über das digitale Karriereportal der AGAPLESION MITTELDEUTSCHLAND: www.amd-karriere.de

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